Honig - Schlaraffenlands bester Export mit Mehrwert
Selbstverständlich besteht Honig aus viel Zucker - bis zu 75 Prozent -, hauptsächlich in Form von Fructose und Glucose. Dennoch bleibt er eine ausgezeichnete erste Wahl, um herkömmliche Zuckerarten öfters zu ersetzen. Warum es sich bei diesem Rat um kein Märchen handelt, erklären zahlreiche Studien.
Je nach Sorte enthält Honig wertvolle Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe, beispielsweise Phenolverbindungen. Weltweit durchgeführte Studien belegen die gesundheitlichen Vorteile immer wieder. Konkrete Zuschreibungen - etwa heilungsfördernde Eigenschaften oder antibakterielle Wirkungen - lassen sich jedoch nicht pauschal bestätigen. Aus einem einleuchtenden Grund: Die Ergebnisse variieren von Honigsorte zu Honigsorte. Sich am Geschmack zu orientieren, ist daher ein sehr sympathischer Tipp! Also testen, testen und nochmals testen, um seinen Lieblingshonig zu finden.
Eine erste Entscheidungshilfe wäre die grobe Einteilung in Blütenhonig und Honigtauhonig:
Flower-Power per Flügelschlag
Blütenhonig kann sortenrein oder gemischt ausfallen. Sortenreiner Honig muss mindestens 51 Prozent Anteil einer bestimmten Pflanzenart aufweisen. Meistens stellen Imker die Bienenstöcke während der Blütezeit erwünschter Pflanzensorten in die Nähe großer Pflanzenbestände - z.B. Fichtenwälder, Kleewiesen, Rapsfelder. Der besagte Anteil kann dann weitaus höher als 51 Prozent ausfallen. Multifloraler Honig oder Mischhonig ist das Gegenteil: Das Endprodukt ist ein Cuvée unterschiedlicher Blüten. Meistens enthalten diese Honigsorten noch mehr Inhaltsstoffe als sortenreine Varianten. Sie gelten zudem als umweltfreundlicher.
Besonderen Stellenwert nimmt Gelée Royal ein: Dabei werden Blütenpollen von Ammenbienen mit Enzymen aus eigenen Drüsen angereichert, um Larvenfutter für zukünftige Bienenköniginnen zu erhalten. Honig aus dieser Mischung gilt als "Bienen-Superfood", weil er spezielle Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine in hoher Konzentration aufweist.
Oft finden Konsumenten auch die Auszeichnungen “Sommertracht” oder “Frühtracht” - ein Hinweis auf den Zeitraum der Blüte. Geschmacklich reicht die Palette von floral bis fruchtig-säuerlich, von mild-süß bis pikant-bitter. Als unmittelbares Naturprodukt unterliegt Honig natürlichen Schwankungen - jeder Jahrgang ist so einzigartig wie seine Blüte.
Honigtauhonig - von Läusen und Bienen
Wenn Blattläuse Pflanzensäfte fressen und verdauen, scheiden sie ein äußerst süßes Endprodukt aus: Honigtau. Bienen sammeln diesen inhaltsstofflich wertvollen Sirup als Alternative zu Nektar. Er stammt vorwiegend aus Wäldern mit hohem Nadelbaumanteil. Daraus entsteht ein Honig, der mit besonders dunkler, oft rötlich schimmernder Färbung beeindruckt und geschmacklich begeistert: würzig und malzig, oft mit deutlicher Lakritze oder zartem Menthol im Abgang. Der Handel bezeichnet Honigtauhonig gerne als Waldhonig. Stammt er aus Laubbaumwäldern, heißt er auch Blatthonig; stammt er überwiegend von Weißtannen, deklariert ihn ein zauberhaftes "Tannenhonig".
Neben ausgeprägter Aromavielfalt punktet Honigtauhonig mit toller Textur: Er bleibt lange Zeit sehr flüssig. Daher eignet sich Honigtauhonig hervorragend zur Verarbeitung in Getränken, Marinaden, Glasuren oder als Dekor mit Mehrwert - beispielsweise bei pikant-süßen Vorspeisen mit Ziegenkäse und Speck. Mit besonders aromatischen Gemüsesorten wie grüner Paprika oder roter Zwiebel harmoniert er ebenfalls; milder Käse erhält durch seine Würzigkeit anregende Kontrapunkte.
Veganer Honig? Nicht ganz.
Veganer verzichten lieber auf Honig. Auch deshalb, weil Bienen für 500 Gramm Honig unzählige Flugkilometer zurücklegen. In vielen seriös durchgeführten Berechnungen ist von bis zu 2,5 Erdumrundungen die Rede. Um Bienen den Ertrag ihrer Meisterleistung zu überlassen, setzen Veganer daher lieber auf pflanzliche Alternativen. Mittlerweile bietet der Handel etliche Varianten des sogenannten Löwenzahnhonigs an. Früher kochten unsere Groß- und Urgroßmütter diesen Sirup aus Löwenzahnblüten und Zucker; echter Honig ist in keiner Rezeptur enthalten. Allerdings fehlen diesen veganen Produkten die wertvollen Inhaltsstoffe, für die Honig so oft gelobt wird.
Welche Sorte es auch wird - mit Honig darf jeder ein außergewöhnliches Naturprodukt genießen, das viel Respekt verdient: Es ist das Geschenk einer faszinierenden Mikro-Welt und der ganze Stolz fantastischer Vielflieger.
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